…so wollen uns zumindest die Neokonservativen der FDP, CDU/CSU und SPD immer klar machen.

Entsprechend baute man ein Markt konformes System zur Regulierung des CO2 Ausstoßes, der in erster Linie für die Globale Erwärmung verantwortlich ist. Der Markt, so die Jünger Milton Friedmans, regelt ja alles. Also wurden Höchstgrenzen aufgestellt, wie viel Müll man denn in die Luft pusten dürfe, und erstellte sowas wie “Luftverschmutzungs Aktien”: Der Emissionshandel war geboren. Die Idee hinter dem Ganzen war, dass Unternehmen, die die Luft besonders verpesten, von anderen Unternehmen die sog. “Klimazertifikate” kaufen würden. Das sollte Unternehmen auf eine mir nicht verständliche Weise dazu bringen, immer weniger CO2 auszustoßen.

Aber, OH WUNDER! Der freie ungezügelte Markt hat in diesem Fall genau so gut gewirkt wie bei den Banken. Gestern wurde der Emissionshandel ausgesetzt, weil das System schon wieder missbraucht worden war. Die EU-Kommission untersucht, ob mit den Zertifikaten ein Mal mehr (nach einem Umsatzsteuerbetrug und die gephishten Zertifikaten) Schindluder getrieben wurde. Dies Mal soll Ungarn Zertifikate auf dem Markt herausgebracht haben, die schon Mal verkauft und benutzt worden waren.

Vielleicht verstehen die Jünger des Freien, unkontrollierten Marktes endlich, daß Macht immer kontrolliert werden muß. Ökonomische Macht, mit ihren sozialen Konsequenzen, umso schärfer.

Wir hatten in der Bundesrepublik Jahrzehnte lang ein System, in dem der Markt als Teil des sozialen Gefüges verstanden wurde. Entsprechend hatte er sich im sozialen Gefüge einzufinden und wurde kontrolliert. Seit der Schwarz-Gelben Regierung Kohls, und ganz besonders mit der Rot-Grünen Regierung Schröders verabschiedete man sich de facto von der sozialen Marktwirtschaft und stülpte Deutschland ein ökonomisches System amerikanischer Prägung á la “Arme sind nur deswegen arm, weil sie sich nicht gut genug bemühen, reich zu sein”.

Mir persönlich reicht’s. Dicke. Ich habe die Nase voll davon, mitansehen zu müssen, wie die Reichen immer reicher werden, wie Regierung in Deutschland (und anderswo) nur noch ein Umverteilen der Pfründe bedeutet, wie der Markt wieder und wieder und wieder missbraucht wird. Wie den Armen alle Möglichkeiten zum Aufstieg verwehrt werden.

Ich möchte in einem Deutschland leben, in dem die Grundvoraussetzungen dafür vorhanden sind, daß fähige Menschen aufsteigen – egal, aus welcher Schicht sie kommen. Dazu gehört ein freier Zugang zu Wissen und Bildung, dazu gehört ein Stopp der Umverteilung des Besitzes hin zu den Reichen und Superreichen. Dazu gehört das Erfolgsmodell soziale Marktwirtschaft, daß in Deutschland Jahrzehnte lang für sozialen Ausgleich und guter Zusammenarbeit geführt hat. Es wird Zeit, daß wir erkennen, daß die Ideologie des freien, ungezügelten Marktes nicht im Interesse der Menschen ist.

Es wird Zeit für Vernunft statt Ideologie.

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